Einsiedel die Perle im Zwönitztal
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100 Jahre Rassekaninchenzucht in Einsiedel 

100 Jahre Rassekaninchenzucht in Einsiedel

Seit 100 Jahren werden in Einsiedel Rassekaninchen gezüchtet. Aus diesem Anlass fand in der Einsiedler Gärtnerei eine Jubiläumsausstellung statt. Die Einsiedler Züchterfreunde stellen ihre verschiedensten Rassen aus und hoffen einen der Preise mit ihren Tieren zu ergattern.
In den Gewächshäusern der Gärtnerei konnten sich die Besucher gleichzeitig anschauen, was so alles für die neue Gartensaison aktuell ist.
Geöffnet hatte die Jubiläumsausstellung am
Sonnabend den 25.10.2008 von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Sonntag  den 26.10.2008 von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Ausreichend Parkplätze sind im Gelände der Gärtnerei vorhanden.

Es wurden 307 Tiere aus 44 Rassen und Farbschlägen ausgestellt. Insgesamt waren 10 Rassekaninchenvereine vertreten. Bevor es soweit war, mußte natürlich erst das Gewächshaus in der Gärtnerei Schwarz hergerichtet werden. Um die Tiere ordentlich präsentieren zu können, mußten über 300 Käfige aufgebaut werden. Auch eine kleine Ausstellung über die Geschichte des Vereins wurde organisiert, gezeigt wurde auch, was mann alles aus Kaninchenfell herstellen kann. Nachdem mann die ganze Woche über alles getan hat, das es eine würdige Jubiläumsausstellung wird, hofften die Zuchtfreunde auf viele Besucher. Dies sollte dann auch in Erfüllung gehen. So haben an beiden Ausstellungstagen über 500 Gäste sich die Tiere angeschaut. Wobei Kinder nicht mitgezählt wurden. 
Ziel jeder Rassekaninchenausstellung ist, einen der vielen Preise mit nach Hause nehmen zu können. Die Einsiedler Zuchtfreunde haben für 48 Tiere einen Preis erhalten, davon erhielten 6 Tiere ein vorzüglich. Das ist die höchste Wertung. Insgesamt erhielten 16 Tiere diese Bewertung. Die Einsiedler erhielten insgesamt im Durchschnitt 96 Punkte, was ein hervorragend bedeutet.
Als bester Nachwuchszüchter wurde der Einsiedler Marcel Heidernätsch ausgezeichnet. Sonderpreise gab es auch vom Ortschaftsrat Einsiedel, der Sparkasse und dem Einsiedler Brauhaus.
Zum Schluß bedankte sich der Vorsitzende Gerhard Geschner bei allen Beteiligten, Helfern und Sponsoren für das gute gelingen der Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag der Rassekaninchenzüchter.
 

100 Jahre Rassekaninchenzucht in Einsiedel

Im Jahre 1908 fanden sich Freunde der Kaninchenzucht zusammen und gründeten den Rassekaninchenzuchtverein S134 Einsiedel.
Leider sind beim Bombenangriff am 5. März 1945 auf Einsiedel in der Gaststätte “Zur Talsperre” in der Hauptstrasse (Hammerwirt) alle Unterlagen und Käfige ein Opfer der Flammen geworden, so dass nur die mündlichen Überlieferungen geblieben sind.
Beide Weltkriege und vor allen der Bombenangriff auf Einsiedel gingen nicht spurlos an uns vorüber. Es gab in all den Jahren ein auf und ab im Vereinsleben.
Am 08.07.1945 fand die erste Versammlung nach der NS-Zeit statt. Der Vorstand wurde neu gewählt. Die alten Funktionäre mußten abgelöst werden, war doch das Parteibuch Pflicht für die Vereinsvorstände gewesen.
Die neue Zeit ab 1945 brachte viele Veränderungen mit sich. Waren in der NS-Zeit 5 Rassen - Blaue Wiener, Weiße Wiener, Angora, Großchinchilla und Kleinchinchilla - als Wirtschaftsrassen anerkannt und deren Haltung gefordert und gefördert worden, so waren die sogenannten Sport- und Zeichnungsrassen wieder gefragt. In Kriegszeiten waren Angorawolle und Fellbekleidung gefragte Artikel und es bestand Abgabepflicht für Felle und Angorawolle. Hatten doch einige Idealisten im stillen Kämmerlein einige Tiere dieser Rassen über die Zeit gerettet, so daß bald wieder Englische Schecken und Schwarzloh in Einsiedel vorhanden waren.
So waren bei der ersten Tischbewertung am 15.11.1945 im Keglerheim in Berbisdorf nur 4 Rassen - 55 Tiere von 7 Züchtern - zu sehen. Doch bereits ein Jahr später waren Lohkaninchen und Englische Schecken vertreten. Bedingt durch die Notzeiten nahm die Mitgliederzahl rasch zu. War doch Kaninchenfleisch eine willkommene Bereicherung des knappen Nahrungsmittelangebotes zu dieser Zeit.
Die Verbandszugehörigkeit des Vereins veränderte sich einige Male, bis 1954 der Verband der Kleingärtner Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) gegründet wurde. Hier waren alle Fachrichtungen der Kleintierzucht unter einem Dachverband vereinigt. Dies brachte auch einige Vorteile für die Vereine. Der VKSK war als Massenorganisation anerkannt und die Arbeit im verein als gesellschaftliche Tätigkeit gewürdigt, so erfolgten zum Beispiel Freistellungen von der Arbeit zu Tagungen und Ausstellungen. Auch wurden finanzielle Mittel für Wettbewerb und Preise auf Ausstellungen vergeben. “Leistung und Schönheit” waren das Motto. Doch unsere Züchter legten mehr Wert auf “Schönheit”, was sich in den Ausstellungserfolgen widerspiegelt.
Der Leistungsgedanke wurde durch Vereinswettbewerbe gefördert.
Auch wir konnten einige Male daran teilhaben. Die stattliche Förderung erstreckte sich auf die Subventionierung von abgelieferten Kaninchen. Die Förderung war bei Züchtern und Kaninchenhaltern sehr beliebt.
Mit der Wende 1989/90 gab es auch wieder Veränderungen im Vereinsleben. Der VKSK wurde aufgelöst. Die Vereine wurden auf Antrag im Amtsgericht eingetragen und führten im Namen “e.V.”.
Der Landesverband der Rassekaninchenzüchter Sachsen wurde am 26.08. 1990 in Rochlitz gegründet. Der Zuchtfreund W. Oehme wurde als Landesverbands-
vorsitzender gewählt und der Zuchtfreund G. Geschner als Vorsitzender der Revisions-
kommision. Somit waren es wieder 2 Zuchtfreunde aus Einsiedel die bereits in den letzten 30 Jahren auf Kreis- und Bezirksebene als Funktionäre tätig waren, die sich in den Dienst der Sache stellten. Übrigens, beide sind anerkannte Preisrichter und das schon seit 1964 bzw. 1965. Leider ist der Zuchtfreund Oehme 2002 verstorben.
Die “Neue Zeit” brachte auch einige Veränderungen mit sich und nicht immer zum Vorteil der Züchtervereine und Züchter. So machte sich der Mitgliederschwund in allen Züchtervereinen bemerkbar. Die Züchter sind weniger geworden, doch die Tierzahl bei den Züchtern ist gestiegen. So hat sich die Zahle der ausgestellten Tiere kaum verändert. Stellte früher ein Züchter 3-4 Tiere zur Ausstellung, so sind es heute 8-12 Tiere und mehr. Früher erfolgte der Transport per Bahn zu den Ausstellungen z.B. 1 Kiste mit 4 Tieren nach Leipzig hin und zurück 1,85 Mark ! Heute sind Bahntransporte nicht mehr gestattet.
Zu allen Ausstellungen müssen die Tiere selbst angeliefert werden, ob Stuttgart, Nürnberg oder Bremen, kurz zu allen Bundes-, Länder-, oder Kreisschauen, zu kleinen Ausstellungen sowieso. Dies ist nicht billig und die Trauben hängen hoch. Auch früher waren Einsiedler Züchter erfolgreiche Aussteller. So konnte Paul Meyer 1926 einen “Staatspreis” in Höhe von 20,00 RM auf Belgische Riesen erringen. 1931 errang Erich Weißbach die “Bronzene Preismünze” der Landwirtschaftskammer Sachsen auf Blaue Wiener. Es folgten noch weitere hohe Preise. Die Urkunden sind aus Privatbesitz im Verein vorhanden. 1964 fand in Einsiedel im Gasthof “Drei Eichen” die erste gemeinsame Kreisschau mit 885 Kaninchen statt. Bis zu diesem Zeitpunk fanden nur Teilkreisschauen statt, somit hatte Einsiedel wieder einmal Schrittmacherdienste geleistet. Heute ist die Kreisschau Tradition, sie findet jedes Jahr statt.
Zu den DDR-Siegerschauen in Leipzig stellten unsere Zuchtfreunde regelmäßig ihre Kaninchen zur Schau und konnten auch Staatspreise (die höchste Auszeichnung) und andere hohe Preise erringen. Den Höhepunkt erreichten die Züchter W .Oehme und
G. Geschner jedoch mit ihren Tieren, als sie in Budapest 1982 zur “Interkanin” je einen Titel “Internationaler Champion” erringen konnten. Auf Grund ihrer langjährigen Ausstellungserfolge wurden sie als Vertreter des VKSK ausgewählt, diesen dort mit ihren Kaninchen zu vertreten. Mit Erfolg wie sich zeigte.
Neue und junge Züchter setzen die Tradition fort. Auch heute noch ist der Verein Einsiedel führend in der Kaninchenzucht. Mehrere Kreismeister konnten von unseren Züchtern in den letzten Jahren errungen werden. Landes- und Clubmeister wurden ebenfalls errungen. Auch unsere Jugendzüchter sind Dank der Unterstützung erfahrener Züchter in ihren Rassen führend im Kreis und holen auf fast jeder Ausstellung die sie beschicken den Pokal “Bester Jugendzüchter”. Er wird auf jeder Ausstellung vergeben. Auch das Gesellige wird im Verein gepflegt. So sind die Ehefrauen zu den Monatsversammlungen mi anwesend. Das alljährige Gartenfest und die Weihnachtsfeier sind schon Tradition. Zum jährlichen Festumzug mit Maibaum setzen, sowie zum Strassenfest und anderen örtlichen Veranstaltungen ist der Verein immer präsent.
Nur gemeinsam können wir natürlich all diese Leistungen erbringen. So unterstützen die älteren Zuchtfreunde mit ihrem Fachwissen die Jüngeren und diese übernehmen die körperlichen Leistungen, wie Transport zu den Ausstellungen etc.
2002 zum Jahrhunderthochwasser zeigte sich die Züchterkameradschaft besonders, als meine Zuchtanlage und die gesamte Futterfläche unter Wasser und Schlamm stand, wurde mir jede Hilfe zuteil. Dafür möchte ich mich nochmals Herzlich bedanken.

Kurz noch einiges Wissenswertes:
Der Verein wurde in den letzen 60 Jahren von nur 2 Vorsitzende geleitet
Erich Weißbach von 1949 - 1974 und Gerhard Geschner seit 1974
In Deutschland sind 370 Rassen und Farbschläge anerkannt
Die größte Rasse - Deutsche Riesen mit dem Gewicht bis 11,0 kg
Die kleinste Rasse - Farbzwerge 1,0 - 1,350 kg Gewicht
 

Gerhard Geschner im Einsiedler Amtsblatt
Ausgabe September 2008

Gerhard Geschner hat ..... aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt.
Der neue Vorsitzender ist seitdem .......

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über mich 

2015 © Copyright by Bernd Obermaier  Projektstart: 25.07.2000 aktueller Stand vom 03.01.2015
154 Seiten Einsiedler Geschichte,