Einsiedel die Perle im Zwönitztal
Einsiedel-2

Der Dreißigjährige Krieg fügte den Dörfern im Erzgebirge schweren materiellen wie wirtschaftlichen Schaden zu, besonders beim Rückzug des in der Schlacht bei Lützen im November 1632 geschlagenen Wallensteinschen Heeres nach Böhmen, welches dabei Chemnitz belagerte und verwüstete. Dabei dürfte auch Einsiedel schwer gelitten haben. Einzelheiten sind darüber nicht bekannt, wohl aber die Tatsache, daß im Gefolge solcher Kriegszüge häufig die Pest kam. In Einsiedel muß die Seuche schrecklich gehaust haben. Hilflos und abergläubisch standen die Menschen dieser “Gottesgeißel” gegenüber. Von manchen Familien blieb niemand mehr übrig, um die Angehörigen zu bestatten. Der Totengräber mußte ein Massengrab ausheben, welches aus Aberglauben und Furcht außerhalb des Dorfes angelegt wurde.
Dieser “Pestillenzacker” befand sich im Gelände des heutigen Westringes auf dem Pfarrhübel.
Schon 1909 berichtete der Einsiedler Oberlehrer Richard Möbius:
“Und der Pestilenzacker in der Nähe des Pfarrhügels, der ungefähr ein Scheffel groß ist, beweist, das auch in Einsiedel das Schreckensgespenst der Pest gewütet hat.”

Zwischen 1926 und 1929 wurden am Heimgartenweg in der sogenannten Siedlung mehrer Mehrfamilienhäuser gebaut. Dabei stieß mann beim Ausschachten der talseitigen Häuser des Pfarrhübelweges auf Reste des einstigen Pestackers. (Aussage Kurt Morgenstern)

Auf die Frage: Darf auf einem Stück Land, das einmal “Pestacker” war, überhaupt gebaut werden?
Antwortete die zuständige Baubehörde wie folgt.
“Auf Grund von entsprechenden Eintragungen in alten Karten und des damit bestehenden Verdachts auf einen möglicherweise im Plangebiet gelegenen alten Pestfriedhof (etwa 17. Jh.) wurde auf Veranlassung des Vorhabenträgers das Landesamt für Archäologie gebeten, eine entsprechende Bodenuntersuchung fachlich zu begleiten und anzuleiten. Diese erfolgte am 17.06.2004 mit bereitgestellter Technik und auf Kosten des Vorhabenträgers unter Anleitung von Fachleuten des Landesamtes für Archäologie. Zwei Baggerschürfen von je 25 m länge und 1-2 m Tiefe wurden kreuzförmig im vermuteten Bereich angelegt. Es wurden keinerlei Befunde festgestellt. Damit ist die Existenz eines solchen ehemaligen Friedhofs in relevanter Flächengröße mit Sicherheit auszuschließen. Der geplanten Erschließung und Bebauung des Gebietes mit Wohnhäusern steht nach Aussage des Landesamtes für Archäologie somit nichts entgegen.
Da punktuell in den nicht von den Schürfen erfassten Bereichen dennoch Funde (auch andere Art) möglich sein könnten, gelten die grundsätzlichen Auflagen des Landesamtes weiterhin. Der Beginn aller  erdeingreifenden Baumaßnahmen ist mit einem Vorlauf von wenigstens vier Wochen mit dem Landesamt für Archäologie abzustimmen; auftretende archäologische Funde oder Befunde sind durch sachgerechte Ausgrabungen zu bergen und zu dokumentieren. Doch auch dann würde nach erfolgter Untersuchung, Ausgrabung und gegeben falls einzuleitende Maßnahmen, die am Standort geplante Bebauung nicht in Frage gestellt”.

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2015 © Copyright by Bernd Obermaier  Projektstart: 25.07.2000 aktueller Stand vom 03.01.2015
154 Seiten Einsiedler Geschichte,