Einsiedel die Perle im Zwönitztal
Einsiedel-2

Arthur Steger, mußte nach den verheerenden Bombardierungen eine traurige Statistik erstellen.

Gedenkveranstaltung
70. Jahrestag der Zerstörung von Einsiedel

Am 5. März 2015 jährt sich zum 70. mal der Jahrestag der Zerstörung von Einsiedel. Im Februar 2009 habe ich dazu ein Erlebnisbericht erhalten.

                                                                              Strausberg, den 22. Februar 2009

Sehr geehrter Herr Obermaier!

Sicher werden Sie sich wundern von einem Ihnen völlig fremden Menschen Post zu bekommen. Die Erklärung ist jedoch schnell gefunden. Seit einem reichlichen Monat bin ich auch Internetnutzer und habe aus reinem Interesse über „Wikipedia“ Einen Eintrag über Einsiedel gefunden. Dadurch stieß ich auf Ihre wirklich sehenswerte, interessante und aussagekräftige Homepage. Ihnen gehört außerdem mein voller Respekt für diese große Fleißarbeit.
Das war aber nur die „Vorrede“. Jetzt zur Sache:
Als Füchtlingsjunge aus Königsberg in Ostpreußen war ich mit meiner Mutter und meinen beiden Schwestern vom Januar bis zum Herbst 1945 Bürger der Gemeinde Einsiedel. Deshalb habe ich die Bombenangriffe im Frühjahr 1945 auf diesen wunderschönen Ort, insbesondere den ersten größeren bei Tage (nachmittags) und den am 5. März miterlebt. Da die Luftschutzkeller für die „Zugereisten“ nicht ausreichten haben wir den größten Angriff (wie selbstverständlich auch die vorhergehenden) im Keller der Brauerei erlebt. Furchtbar ist nicht das richtige Adjektiv zur Beschreibung dessen, was sich dort während der Angriffe abgespielt hat. Ich glaube es gibt in der deutschen Sprache keins zur exaten Beschreibung wie schlimm das wirklich war.
Da ich dieses Jahr das 75te Lebensjahr vollende gehöre ich sicher zu den ganz wenigen noch lebenden Zeitzeugen dieser barbarischen Luftangriffe.
Ich will, zumindestens nicht mit dieser Nachricht weitere Einzelheiten beschreiben, obwohl ich das durchaus könnte, denn  ich war damals ja immerhin 10 Jahre alt.
Nachdem wir den Brauereikeller mit uns von den Feuerwehr- und Luftschutzleuten übergehangenen nassen Decken, denn wir mußten unmittelbar hinter der Tür durch eine Feuerwand, verlassen durften, lag das brennende und durch die Feuerbrunst verursachte gewaltig rauschende Einsiedel vor uns. Was wir erlebten, stimmt völlig mit dem überein, was man bei Ihnen lesen kann.
Wir „wohnten“ zu der Zeit (es fällt mir schwer es zu schreiben, aber der Platz hieß nun mal in jener Zeit so am Adolf-Hitler-Platz 1. Wir wurden, wie es damals hieß „total ausgebombt. Uns blieb nichts, von dem wenigen was wir nach der Flucht noch besaßen. Wie die Familie hieß, bei der wir gewohnt haben, ist mir leider im Laufe der Jahre entfallen. Anschließen bekamen wir eine Unterkunft in der Seydelstraße 20 bei Familie Böhm. Das Haus war selbst auch stark beschädigt. Das Zimmer, welches uns im Erdgeschoß zugewiesen wurde hatte in der Decke zwei durch Brandbomben verursachte Löcher, die zwar notdürftig abgedichtet waren, aber bei Schnee und Regen das Wasser nicht abhalten konnten.. So erlebten wir das Kriegsende. Im Herbst 1945 zogen wir dann nach Dresden.
Zum Schluß die Antwort auf eine mögliche Frage: „Weshalb schreibt der mir das alles?“ Ich schreibe Ihnen, sehr geehrter Her Obermaier, weil ich Ihnen ganz persönlich Dank sagen möchte. Wenn Sie meine Zeilen aufmerksam gelesen haben sollten, werden Sie bemerkt haben, daß beide von mir beschriebenen Häuser in Ihrer Homepage abgebildet sind (die Seidelstraße 20 ist in meiner Erinnerung das Haus –besser gesagt, die Ruine- die rechts der Straße in der Mitte des Bildes abgebildet ist.. Die Gefühle, die mir beim Betrachten dieser Bilder kamen, möchte ich lieber nicht beschreiben, das wäre vielleicht doch zu persönlich.

Mit vorzüglicher Hochachtung und freundlichen Grüßen
Siegfried Heldt

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2015 © Copyright by Bernd Obermaier  Projektstart: 25.07.2000 aktueller Stand vom 02.03.2015
158 Seiten Einsiedler Geschichte,